Das Ding mit dem Fisch
Meine Familie ist sicher nicht das, was man als "traditionsreich" bezeichnen würde. Ich kann mich nicht an viele familieneigene "Bräuche" erinnern, die gepflegt wurden. Eines jedoch war bei uns immer so sicher wie das Amen in der Kirche: Mutterns Karfreitags-Forelle.
Jedes Jahr wieder wurden wir Kinder an Karfreitag ins Auto verfrachtet und an einen ca. eine Stunde entfernten Fischteich gekarrt, um die wertvollen Fische zu besorgen. Offiziell wurde der Ausflug auch mit dem Einatmen der frischen Frühlingsluft im Grünen begründet, das fand ich aber, angesichts der Autoabgase und der Tatsache, dass wir sowieso mitten auf dem Land lebten, auch damals schon etwas merkwürdig.
Wie dem auch sei, an der Fischzucht angekommen wurde zwar nicht selbst geangelt (was ich als Kind immer völlig enttäuschend fand), aber immerhin der Fisch der Wahl ("Mama, ich will genau den da!!!") frisch mit dem Käscher gefangen, gekeult und ausgenommen. Bis heute ist Fisch das einzige Tier, das ich auch dann essen kann, wenn ich es vorher noch lebendig erlebt habe.
Die Zubereitung war jedes Jahr die Gleiche: brutzel-brutzel in viel Butter, mit Kartoffeln und grünem Salat. Gleich war auch in jedem Jahr das laute Stöhnen meines Vaters, weil er natürlich wieder "den einzigen Fisch mit gaaaaanz vielen Gräten!" erwischt hatte.
Der Teichbesitzer hieß "Fröhlich", das ist mir in guter Erinnerung, und auch heute noch ist für mich jede Forelle ein fröhlicher Fisch.
Frische Forellen sind überhaupt ganz großartig, und deswegen halte ich die Familientradition auch in Ehren. Der GöGa wird genötigt, das ebenso toll zu finden, und zwar trotz Grätenphobie - sagt man nicht immer, Frauen suchen sich Ehemänner, die ihren Vätern ähnlich sind?
Jedenfalls liegen unten im Kühlschrank zwei liebevoll vorbereitete Fische, die in wenigen Augenblicken ihrer Bestimmung zugeführt werden.
Ich hoffe, bei Euch gibt es heute auch so was Feines? Bon Appetit!
Jedes Jahr wieder wurden wir Kinder an Karfreitag ins Auto verfrachtet und an einen ca. eine Stunde entfernten Fischteich gekarrt, um die wertvollen Fische zu besorgen. Offiziell wurde der Ausflug auch mit dem Einatmen der frischen Frühlingsluft im Grünen begründet, das fand ich aber, angesichts der Autoabgase und der Tatsache, dass wir sowieso mitten auf dem Land lebten, auch damals schon etwas merkwürdig.
Wie dem auch sei, an der Fischzucht angekommen wurde zwar nicht selbst geangelt (was ich als Kind immer völlig enttäuschend fand), aber immerhin der Fisch der Wahl ("Mama, ich will genau den da!!!") frisch mit dem Käscher gefangen, gekeult und ausgenommen. Bis heute ist Fisch das einzige Tier, das ich auch dann essen kann, wenn ich es vorher noch lebendig erlebt habe.
Die Zubereitung war jedes Jahr die Gleiche: brutzel-brutzel in viel Butter, mit Kartoffeln und grünem Salat. Gleich war auch in jedem Jahr das laute Stöhnen meines Vaters, weil er natürlich wieder "den einzigen Fisch mit gaaaaanz vielen Gräten!" erwischt hatte.
Der Teichbesitzer hieß "Fröhlich", das ist mir in guter Erinnerung, und auch heute noch ist für mich jede Forelle ein fröhlicher Fisch.
Frische Forellen sind überhaupt ganz großartig, und deswegen halte ich die Familientradition auch in Ehren. Der GöGa wird genötigt, das ebenso toll zu finden, und zwar trotz Grätenphobie - sagt man nicht immer, Frauen suchen sich Ehemänner, die ihren Vätern ähnlich sind?
Jedenfalls liegen unten im Kühlschrank zwei liebevoll vorbereitete Fische, die in wenigen Augenblicken ihrer Bestimmung zugeführt werden.
Ich hoffe, bei Euch gibt es heute auch so was Feines? Bon Appetit!
6 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Budenzauberin - 7. Apr, 21:59
Hach, ich liebe ja solch schönen Rituale, egal welchen Glaubensursprungs.
Ich bin mir sicher, daß es früher bei uns auch immer irgendwas fischiges gab, aber das hat sich nicht gehalten.
So gab es denn Spargel-Gratin von Knorr (nur für kurze Zeit), ist aber nicht empfehlenswert.
Ich bin mir sicher, daß es früher bei uns auch immer irgendwas fischiges gab, aber das hat sich nicht gehalten.
So gab es denn Spargel-Gratin von Knorr (nur für kurze Zeit), ist aber nicht empfehlenswert.
strandkiesel - 7. Apr, 22:10
Mmmhhh, aber Spargel an sich ist was feines. Da muss ich mich demnächst auch unbedingt ranmachen. (Das mit dem Gratin lass' ich allerdings wohl besser. Knorr ist einem auch nicht immer ein guter Freund, seufz.)
Budenzauberin - 7. Apr, 22:15
Ja eben, wegen dem feinen Spargel (OK, es hat diesmal nur zu dem aus dem Glas gereicht). Und weil ich Gratins liebe und gerne mal was Neues ausprobiere (ich kann nicht frei nach Schnauze, sondern ausschließlich nach Rezept kochen!). War was mit Kartoffeln und gekochtem Schinken, aber die Kartoffeln waren noch nicht durch und wurden aber obendrauf schon braun. Bah.
strandkiesel - 7. Apr, 22:19
Schöner Mist. Auf nix ist mehr Verlass.
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