Geschichten aus der Nachbarschaft
Hier und hier wurde von Erfahrungen mit Nachbarn berichtet. Nachbarn, welch schöne Spezies. Unterhaltsam wie ein Verkehrsunfall: Total furchtbar, aber man kann manchmal nicht wegsehen.
In jungen Jahren genoss ich Entertainment durch die Nachbarn meiner Eltern. Deutsches Spießertum in seiner reinsten Form - da wurden Rasenkanten mit der Nagelschere geschnitten, Singvögel mit dem Schrotgewehr erlegt (damit sie nicht die Kirschenernte vernichten) und meine Eltern regelmäßig verklagt, wenn mal ein Ast über die Grundstücksgrenze hing. Das lässt sich alles nur mit sehr viel Ruhe und Ignoranz ertragen - ich glaube, mein Vater wäre manchmal einem Umzug auf den Mond nicht ganz abgeneigt.
Meine erste eigene Wohnung unterschied sich davon grundlegend - kein Garten, also auch kein Schrotgewehr. Das Haus war ein Altbau und ein wenig hellhörig, die Studentenfeten über mir habe ich daher meistens ziemlich gut mitbekommen. Aus meiner Küche konnte ich in die Küche des Nebenhauses sehen und habe mir morgens beim Kaffeeholen immer mit dem dortigen Bewohner zugeprostet. Im Erdgeschoss wohnte Frau M., die offensichtlich als Vorlage für Else Kling gedient haben muss. Wenn man abends nach Hause kam, war sie entweder gerade dabei, das Treppenhaus zu wischen oder ihr Schatten war deutlich hinter der Milchglas-Scheibe ihrer Wohnungstür erkennbar. Immer auf Höhe des Schlüssellochs.
Es folgte die erste gemeinsame Wohnung mit dem GöGa. In der Wohnung gegenüber ein ehemaliger Fußball-Profi im Rentenalter, der wunderbar von den frühen Jahren der Bundesliga erzählen konnte. Unter uns ein Ehepaar in unserem Alter, welches so geräuschempfindlich war, dass wir kaum in Socken durch die Wohnung schleichen konnten, ohne dass sie gegen die Zimmerdecke klopften. Ich hab' mich immer gewundert, wie die uns überhaupt hören konnten, wo doch ihre kleine Tochter immer nächtelang so laut schrie? Kurz vor unserem Auszug vollzogen sie in ihrer Wohnung mit hohem Lärmpegel die Hausgeburt ihres zweiten Kindes, zwei Wochen später beschwerten sie sich bei uns, unser Duschvorhang sei zu laut.
Hier in Bremen ist unsere Nachbarschaft irgendwie deutlich unspektakulärer. Bisher gab es weder wilde Partys, noch Beschwerden, noch Observierungen. Aber im Haus stehen gerade zwei Wohnungen leer, wer weiß, was da noch kommt!
In jungen Jahren genoss ich Entertainment durch die Nachbarn meiner Eltern. Deutsches Spießertum in seiner reinsten Form - da wurden Rasenkanten mit der Nagelschere geschnitten, Singvögel mit dem Schrotgewehr erlegt (damit sie nicht die Kirschenernte vernichten) und meine Eltern regelmäßig verklagt, wenn mal ein Ast über die Grundstücksgrenze hing. Das lässt sich alles nur mit sehr viel Ruhe und Ignoranz ertragen - ich glaube, mein Vater wäre manchmal einem Umzug auf den Mond nicht ganz abgeneigt.
Meine erste eigene Wohnung unterschied sich davon grundlegend - kein Garten, also auch kein Schrotgewehr. Das Haus war ein Altbau und ein wenig hellhörig, die Studentenfeten über mir habe ich daher meistens ziemlich gut mitbekommen. Aus meiner Küche konnte ich in die Küche des Nebenhauses sehen und habe mir morgens beim Kaffeeholen immer mit dem dortigen Bewohner zugeprostet. Im Erdgeschoss wohnte Frau M., die offensichtlich als Vorlage für Else Kling gedient haben muss. Wenn man abends nach Hause kam, war sie entweder gerade dabei, das Treppenhaus zu wischen oder ihr Schatten war deutlich hinter der Milchglas-Scheibe ihrer Wohnungstür erkennbar. Immer auf Höhe des Schlüssellochs.
Es folgte die erste gemeinsame Wohnung mit dem GöGa. In der Wohnung gegenüber ein ehemaliger Fußball-Profi im Rentenalter, der wunderbar von den frühen Jahren der Bundesliga erzählen konnte. Unter uns ein Ehepaar in unserem Alter, welches so geräuschempfindlich war, dass wir kaum in Socken durch die Wohnung schleichen konnten, ohne dass sie gegen die Zimmerdecke klopften. Ich hab' mich immer gewundert, wie die uns überhaupt hören konnten, wo doch ihre kleine Tochter immer nächtelang so laut schrie? Kurz vor unserem Auszug vollzogen sie in ihrer Wohnung mit hohem Lärmpegel die Hausgeburt ihres zweiten Kindes, zwei Wochen später beschwerten sie sich bei uns, unser Duschvorhang sei zu laut.
Hier in Bremen ist unsere Nachbarschaft irgendwie deutlich unspektakulärer. Bisher gab es weder wilde Partys, noch Beschwerden, noch Observierungen. Aber im Haus stehen gerade zwei Wohnungen leer, wer weiß, was da noch kommt!
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