Draußen regnet es, na gut. Ich nehme es hin. Alles akzeptiert. Aber dafür bekomme ich dann bitte am
1. September einen lauschigen Sommerabend, ja?
Heute das erste Mal seit ewigen Zeiten wieder mit der Deutschen Bahn gefahren. Bevor ich einstieg, formte sich in meinem Kopf schon ein Blogeintrag über alles, was wahrscheinlich nicht klappen würde.
Und dann so was: die Bahn war nicht überfüllt, nicht verdreckt, und nicht mal spät dran, so dass wir ganz entspannt und auf die Minute genau ankamen. Und genauso auch wieder zurück.
Auch schön, wenn solche Vorurteile sich mal so gar nicht bestätigen.
Immer wieder werden mir auf Parkplätzen diese kleinen Visitenkarten irgendwelcher Autoschmuggler Fahrzeugimporteure ans Seitenfenster meines Autos gesteckt. Vorzugsweise an Tagen wie heute, an denen mein Auto eher als "Karre" durchgeht, weil es weder gewaschen noch gestaubsaugt ist - wahrscheinlich denkt man dann, es sei leicht zu haben. Doch da täuscht der Kärtchenstecker! Ich hänge an meinem Kleinen, habe in liebevoll "Señor Xolotl" getauft und gedenke, noch sehr viele Jahre an seiner Seite zu verbringen.
Auf dem Kärtchen, dass ich heute Morgen vorfand, stand: "Bitte diese Karte nicht wegwerfen - schonen Sie die Umwelt!".
Umwelt schonen, ah ja.
Da ich also nicht vorhabe, meinen fahrbaren Untersatz in nächster Zeit in andere Hände zu geben, muss ich mir jetzt wohl überlegen, was ich mit dem Kärtchen anstelle - wenn ich es nicht entsorgen darf. Für Origami erwies es sich als ungeeignet, und ich würde wohl auch bei Schlüsselverlust kein Schloss damit geknackt bekommen.
Ich könnte mehrere sammeln und mir eine hübsche Kette daraus klöppeln, oder Schonbezüge für meine Rücksitze.
Interessieren würde mich noch, als wie seriös wohl eine Importfirma mit der E-Mail-Adresse "$Importeur@jahoo.de" einzustufen ist...
Wenn der Tag damit anfängt, dass man seit 5 Uhr wachliegt, und man beim ersten Ausflug in die Küche direkt vor eine Schranktür läuft, dann sollte man das Haus wahrscheinlich gar nicht erst verlassen.
Ich hab's trotzdem getan, und was hatte ich davon? Autofahrer, die mir die Vorfahrt nehmen, Ärzte, die keine Ahnung haben, was sie da eigentlich aufs Rezept schreiben, Internetverbindungen, die streiken und Leute, die mich zurückrufen wollten - es aber nicht taten.
Wenn ich das wirklich verdiene, scheine ich ja ein ganz schlimmer Finger zu sein. Ansonsten hoffe ich, dass das Universum das morgen alles wieder ausgleicht.
Also, ich würde es ja mit einem Urlaub in den Alpen versuchen. Vielleicht spendet Ihnen ein Milchvieh seine Glocke? Mit geeignetem Metallwerkzeug können Sie da sicher was Feines draus basteln.
Nein. Haben Sie einen abzugeben?
Tja, da sitze ich nun, schaue der Sonne zu wie sie durchs Fenster lustige Muster auf den Schreibtisch malt, bewundere einen langen Kondensstreifen am Horizont und frage mich, was als nächstes kommt.
Als nächstes? Ein sehr relativer Begriff. In den nächsten paar Stunden kommen vielleicht ein Spaziergang, ein Eis oder einfaches Rumfaulenzen. Am nächsten Tag, also morgen, kommt das, was nach jedem gemütlichen Sonntag kommt - ein meistens nerviger Arbeitsmontag. Nächstes Wochenende, hui, da ist man außer Haus, Polterabend in der alten Heimat, und danach ist wieder alles so wie immer und das Leben plätschert weiter vor sich hin.
Als nächstes. Nächster Schritt im Leben? Da ist eigentlich nichts geplant. Aber irgendwie fühlt es sich an, als müsste da mal langsam was kommen. Veränderungen, Neuigkeiten. Das kann doch nicht immer so weitergehen.
...der zart-beissende Geruch von verbranntem Plastik aus der Mikrowelle....gibt es eine schönere Abenduntermalung?
(Memo für GöGa: Kuchenglasur immer auf niedrigster Stufe schmelzen. Auf NIEDRIGSTER!!!)
Ein guter Weg, seine Stadt noch ein bisschen besser kennen zu lernen ist, einfach mal ganz spontan an einer völlig unbekannten Haltestelle aus der Bahn zu hüpfen, um dann zu Fuß in irgendeine einigermaßen sinnvolle erscheinende Richtung weiterzugehen.
Erstaunlicherweise hat mich mein Orientierungssinn nicht im Stich gelassen und ich kam tatsächlich noch vor dem großen Regen da an, wo ich hinwollte.
Es scheint so, als ginge diesen Sommer nur "Wetter extrem". Nach der großen Hitze nun also die Wolkenbrüche. Und mich überkommt die Sehnsucht nach quietschbunt geringelten Gummistiefeln.